Der Menschenfeind

Von Molière, Deutsch von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens

Deutsches Theater, Berlin

Regie: Anne Lenk, Bühne: Florian Lösche, Kostüme: Sibylle Wallum, Musik: Camill Jammal, Dramaturgie: Sonja Anders
Es spielen Elias Arens, Manuel Harder, Judith Hofmann, Lisa Hrdina, Franziska Machens, Ulrich Matthes, Jeremy Mockridge, Timo Weisschnur 

Eingeladen zum 57. Berliner Theatertreffen 2020.

„Der Menschenfeind“ ist auf den ersten Blick eine aufreizend schlichte Komödie: Alceste, ein adliger Schriftsteller, liebt Célimène, doch die umworbene junge Witwe hält ihn hin. Ungeduldig begibt er sich in ihr Palais, um von ihr ein klares Bekenntnis zu hören. Dort trifft er auf zahlreiche kleine und größere Heuchler, auf ihm gewogene Frauen. Alceste ist allen bekannt: ein anstrengender Charakter, klug, witzig, wohlhabend und voller Hass auf die Gesellschaft, zu der er gehört wie sie zu ihm.

„Molière züchtigte die Menschen, indem er sie in ihrer Wahrheit zeichnete“, so Voltaire über seinen Landsmann. Und tatsächlich spießt Molière seine Figuren wie Insekten auf und offenbart sich dabei als Menschenkenner und Komödienschreiber zugleich. Irgendwo zwischen steilem Egoismus und zuHerzen gehender Verlorenheit siedelt er seine Figuren an und liefert sie dem Lachen des Publikums aus.

Vermutlich ist „Der Menschenfeind“ Molières am meisten autobiographisch geprägtes Stück. Am Hof Ludwigs XIV. endgültig angekommen, klarsichtig und verführbar und einer um 21 Jahre jüngeren Frau erlegen, hat Molière den „Menschenfeind“ in der Uraufführung selbst gespielt. Er wusste genau, dass nichts komischer ist als der Mensch im Strudel seiner Schwächen.

"Lenk in­sze­niert Mo­lières 'Mis­an­throp' als ei­ne sprü­hen­de, un­ter­halt­sa­me Ge­sell­schafts­ko­mö­die, die ih­re iden­ti­fi­ka­to­ri­sche Wir­kung über die Epo­chen hin­weg ent­fal­tet." (FAZ)

"Die Aufführung ist nicht nur in ihrer Leichtigkeit, Intelligenz und schnörkellosen Klarheit ein Vergnügen. Wohltuend ist Lenks Vertrauen auf einen Klassiker, den sie ernst nimmt, und ihre Konzentration auf die Sprache und ihre Raffinessen." (Süddeutsche Zeitung)

"Schauspiel in Reinkultur und auf höchstem Niveau." (Märkische Allgemeine)