Der zerbrochne Krug

Schauspiel von Heinrich von Kleist

In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers

Deutsches Theater, Berlin

Regie: Anne Lenk, Bühne: Judith Oswald, Kostüme: Sibylle Wallum, Musik: Lenny Mockridge
Es spielen Lorena Handschin, Lisa Hrdina, Franziska Machens, Ulrich Matthes, Jeremy Mockridge, Tamer Tahan, Julia Windischbauer

Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag, und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs.

Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt wird, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden.

„Erfolgsregisseurin Anne Lenk findet in dem alten Me-Too-Stück eine erstaunlich sprudelnde Boulevardkomödie. […] Was aber herausragt, ist das Fest der penibel aufgeführten Charakterkomik. […] Sich ihrer ungeheuren schauspielerischen Finesse, ihrer durchdachten Eleganz und Intelligenz zu entziehen, dürfte schwerfallen.“ (Deutschlandfunk Kultur)

Mit Unterstützung aus dem Dr. Joachim Bauer-Kulturfonds unter dem Dach der Bürgerstiftung Gütersloh