Trutz

Von Christoph Hein in einer Bühnenbearbeitung von Dušan David Pařízek

Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Übernahme vom Schauspiel Hannover, Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen

Regie und Bühne: Dušan David Pařízek, Kostüme: Kamila Polívková, Dramaturgie: Johannes Kirsten
Es spielen Sarah Franke, Henning Hartmann, Markus John, Ernst Stötzner

Maykl Trutz kann nicht vergessen. Er kann das Schicksal seiner Eltern, die vor den Nazis voller Hoffnung in die Sowjetunion flüchten und dort dem stalinistischen System zum Opfer fallen, nicht vergessen. Als 18-Jähriger kehrt Maykl nach Deutschland zurück, in die DDR. Doch die Erinnerung an das Gewesene lässt ihn nicht in die Jugendorganisation FDJ eintreten und nach der Wende einen Prozess gegen einen Stasimann anstreben, bei dem er nicht Recht bekommt.

So wie Maykl nicht vergessen kann, will Christoph Hein nicht vergessen und schreibt mit „Trutz“ ein großes Erinnerungsbuch über die grausamen Verflechtungen, die im vergangenen Jahrhundert gerade Deutschland und Russland bzw. die Sowjetunion prägten. Ein Jahrhunderttext in mehrfacher Bedeutung: ein Jahrhundert umgreifend, ein Jahrhundert verstehbar machend und ein schmerzhafter, aber hellsichtiger Rückblick. Weil Geschichte nicht einfach vorbei ist, weil das, was war, uns und unser Handeln heute beeinflusst.

„Und nicht zuletzt lässt sie den mit knapp zweieinhalb pausenlosen Stunden recht umfangreichen Abend erstaunlich kurzweilig werden: Man schaut diesen begnadeten Schauspielern einfach gerne zu, wie sie die Geschichte aufblättern. Das Hamburger Publikum […] zeigt sich begeistert von der klugen, hintergründigen, vielschichtigen, nicht zuletzt spiellustigen Aufführung.“ (Hamburger Abendblatt)