Die eifersüchtige Muse

Lesung und Musik über Leidenschaften, Missgunst und Neid in der Welt der Musik

Mit Udo Wachtveitl (Rezitation), Peter Clemente (Violine), Isabel Lhotzky (Klavier), Andreas Martin Hofmeir (Tuba)

Textkonzept: Dr. Eva Hofmann, musikalisches Konzept: Isabel Lhotzky

„In einer Welt des Friedens und der Liebe wäre Musik die universelle Sprache“, behauptete der musikliebende Dichter Henry David  Thoreau. Die keineswegs friedlichen Persönlichkeiten führender Komponisten beschwören freilich das Gegenteil herauf. Die Eifersüchteleien der Musik­-Heroen sorgen zwar nicht für universelle Harmonie, aber für beste Unterhaltung. Wagner bezichtigt Brahms des Katzenmordes, wäh­rend Verdi seine Aida nur komponiert, um Wagner eins auszuwischen. Als Offenbach mit einer Wagner­-Parodie für Furore sorgt, bezeichnet der Meister diese als Misthaufen, in dem sich die Schweine Europas suhlen.

Immerhin beschränkt man sich im Kollegenkreis meist auf verbale Bosheiten. Im Privaten geht es bisweilen noch weniger friedlich zu. Der Renaissance­-Musiker Carlo Gesualdo wird aus Eifersucht sogar zum Doppelmörder. Hector Berlioz plant einen Dreifachmord mit anschließen­dem Selbstmord, bis ihn die Ouvertüre zu „King Lear“ auf andere Gedanken bringt. Empfehlenswert scheint da die Deeskalationsstrategie der Haydns: Sie schreiben sich regelmäßig, ohne aber je einen Brief zu öffnen. Henry David Thoreau dürfte begeistert sein. Ein Abend keineswegs nur für Klassikfreunde!