Oinkonomy

Schauspiel von Nora Gomringer

Theater Gütersloh

Regie: Christian Schäfer, Kostüme: Anna Barthold-Torpai, Dramaturgie: Ilka Zänger, Regieassistenz: Hannah Straßheim

Es spielen Frank Siebenschuh und Miriam Berger

Die Autorin begegnet in "Oinkonomy" dem höchst erfolgreichen Fleischwarenhandel, der dem Kreis Gütersloh jüngst zu internationaler Bekanntheit verholfen hat, mit einer neugriechischen Tragikomödie.

Mutter Circe ist eine Hexe, die fast jeden, der auf ihrer Insel anlandet, in ein Schwein verwandelt. Allein schon, um sich gegen die Touristenmassen besser zu wappnen. Die einzige menschliche Ausnahme ist Odysseus, von dem sie einen Sohn behalten hat. Mit Telegenos, den es auf den Weltmarkt drängt, weil er’s dem Vater gleichtun und die Welt sehen möchte, baut sie ein Imperium auf, das aus Eitelkeiten auf allen Seiten besteht. Schließlich wird man Dienstleister, wenn man einen Stoff besorgt, der unbedingt gewünscht wird. Das Wort Mörder möchte keiner in den Mund nehmen, wenn es Alternativen gibt, die „clean, simple, perfect“ klingen. Die Mittel und Wege zur Herstellung des Stoffes sind zunehmend egal, ja Kenntnis um sie behindert geradezu. Und wenn der Stoff ein Lebewesen ist? In wechselnden Monologen berichten göttliche, tierische und menschliche Töne vom „Schweinsein“ in dieser Welt, von den Businessideen des Mr. T und dem Selbstverständnis eines Dienstleisters, der Masse vor Klasse stellt, dessen Hände rein und dessen Absichten ehrenhaf… aber wem machen wir etwas vor?

Die Lyrikerin und Rezitatorin Nora Gomringer ist u.a. Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises. Seit 2010 leitet sie in Bamberg das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.

„Das Publikum ist jederzeit Teil des Geschehens […] Damit ist es unmöglich, sich einfach so zurückzulehnen und Nora Gomringers poetischen Mash-up aus antiken Mythe und heutigen Skandalen gleichsam wie exquisites Mahl zu konsumieren.“ (Theater der Zeit)

„Im nonchalanten Tonfall das Befremdliche nicht von außen kommend zu beschreiben, sondern in uns selbst zu verorten und uns so hinein zu saugen in diese Geschichte, mit der die meisten Menschen wahrscheinlich so konkret lieber nichts zu tun hätten, das gelingt Gomringer/Schäfer mit diesem dramatisch humorvollen Schnellschuss. Als solcher ist er in Gütersloh ein Volltreffer.“ (Die Deutsche Bühne)

„Alles andere als billiges Fast Food.“ (Neue Westfälische)

„Schauspieler Frank Siebenschuh zieht in einer Doppelrolle der Tragödie alle Register seines Könnens.“ (Die Glocke)

"Das Theater Gütersloh hat kein eigenes Ensemble und zeigt meist Gastspiele. Doch seit Schäfer Intendant ist, entstehen immer wieder reizvolle Aufführungen. Es sind Stücke, die Humor und Tragik, schräge Satire und ernsthafte Themen verbinden. Gomringers "Oinkonomy" hat einen schwarzen Humor und verbindet virtuos den Stil griechischer Tragödien mit heutigen Begriffswelten." (Welt am Sonntag)

„Die Tiefe und Breite des Bühnenraums verleiht dieser Textfläche, die in den Wochen nach dem Skandal in einem Fleischbetrieb in der direkten Nachbarschaft des Theaters als Auftragswerk entstanden ist, eine enorme Wirkung.“ (Kulturkenner.de)

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